Got me a ticket to ride

Aus Gründen wollte ich mein Ticket nicht online buchen, sondern beim Bahnhof vorbeischauen und es am Schalter kaufen. Also suchte ich mir genau die drei Zugverbindungen heraus, die ich nehmen will. Schrieb für die drei sorgfältig alle Zeiten und die exakten Zugnummern in ein Dokument und ergänzte die Info, wann es ein Sparpreis sein sollte und wann ein ‘normales’ Ticket.

Diesen Zettel gab ich der Schalterbeamtin, die prompt eine komplett andere Zugverbindung heraussuchte und mir zu erklären begann, warum ich ihrer Meinung nach sparen würde, wenn ich zu ganz anderen Zeiten fahre als gewünscht.

Da ich genau das vorher gewusst hatte (und es dem Mann auch schon gesagt hatte, dass genau das passieren würde), hörte ich mir den blöden Scheiss bis zum bitteren Ende an und erklärte ihr dann ganz geduldig, warum ich eine Menge Geld sparen würde, wenn ich die Tickets exakt so nehmen würde, wie ich mir das überlegt, herausgesucht, aufgeschrieben sowie ausgedruckt und extra für sie mitgenommen hatte. (Trotz der albernen Bearbeitunsgebühr von 5 Euro, damit ich ihre Arbeit mache, waren die Tickets immer noch 40 Euro preiswerter, übrigens.)

Das sah sie dann auch ein. Nachdem ich sie auch noch an ihre eigenen Winterspecial-Preise erinnert hatte.

Warum immer dieser Umweg über die Abgründe des menschlichen Hirns, an jeder Hotline, an jedem Schalter, immer dann, wenn es um Auskünfte oder Selbstverständlichkeiten geht?

ICH WEISS ES NICHT.

Aber so lange ich am Ende gewinne, ist es mir gleich.

10 Kommentare Got me a ticket to ride

  1. Avatar creezy 19.02.2007 um 02:03 Uhr

    Ich denke, die machen das, damit einige wenige nicht komplett verblöden, sondern sich richtig dahinter klemmen, um irgendwann das System zu durchschauen.

    Hm, wieviele Stunden hast Du genau gesucht nach den Verbindungen? Wenn’s eine Stunde war, dann würde ich sagen, Du hast trotz der 40 Euro drauf gezahlt 😉

  2. Avatar huebi 19.02.2007 um 11:32 Uhr

    Hallo, Leidensgenossin,

    das kommt mir sehr bekannt vor. Ich habe auch schon oft darüber nachgedacht, warum mir so ziemlich jeder Dienstleister klar machen will, dass ich mit meinen Wünschen völlig daneben liege.

    Ich habe da zwei Theorien, woran das liegen könnte.

    Entweder wollen sich solche Servicekräfte selbst beweisen, wie gut sie ihren Job machen. Und dafür MÜSSEN sie ja alles besser wissen als der Kunde.

    Oder es ist mangelnde Kommunikationsfähigkeit im Übrigen. Die Frau sitzt den lieben langen Tag am Fahrkartenschalter, und wenn sie nach Hause kommt, ist der Mann schon weg, auf dem Fußballplatz und macht ne Fortbildung zum Hooligan, bei den Kindern sind die Kopfhörer in den Ohrmuscheln fest implantiert, und mit den Nachbarn ist sie verfeindet, seitdem die auch mal versucht haben, bei ihr Bahntickets zu kaufen. Und wenn sie sich schon zu Hause mit niemandem unterhalten kann, diskutiert sie eben am Schalter.

    Mitleid von anderen erfahre ich nach solchen Erlebnissen eher selten. Ich dürfe das nicht übel nehmen. Das sei doch nur gut gemeint gewesen.

    Eben drum: “Gut gemeint” ist nun mal das Gegenteil von “gut”.

    Trotzdem gute Reise!

    huebi

  3. Avatar melody 19.02.2007 um 11:53 Uhr

    Creezy: Da ich wusste, wann ich wohin wollte, dauerte das keine 10 Minuten, vielleicht waren es auch nur 5. Allerdings sind es wirklich drei Tickets statt einfacher Hin- und Rückfahrt gewesen, weswegen wir gut eine halbe Stunde dort vor dem Schalter standen.

    Ralf: Das könnte verdammt gut sein.

    Martina: Die Schalterbeamten werden am Umsatz beteiligt, ehrlich?

    Petra: Mit dem Auto bis ganz in den Süden hab ich aber keine Lust 😊

    Huebi: Diskutiert hat die ja gar nicht. Sie nahm meinen Zettel und statt einfach genau das zu buchen, was auf dem Zettel stand, suchte sie SOFORT nach einer ganz anderen Verbindung. Mich macht es auch immer latent fassungslos, wenn das passiert, aber da ich noch nicht die Stufe erreicht habe, wo ich deswegen ausraste (wie ein anderer Mann in der Schalterhalle, der alles zusammenbrüllte, weil man seiner alten Mutter am Automaten nicht half), muss ich es jedes einzelne verdammte Mal einfach aussitzen.

    Wenigstens an der Käsetheke passiert so ein Shit glücklicherweise nicht 😊

  4. Avatar Ralf 19.02.2007 um 13:26 Uhr

    Wenn dir am Bahnschalter ein fröhliches “Darfs ein bisschen mehr sein?” entgegen schallt, würde ich aufhorchen und verdammt vorsichtig werden. Heutzutage wird jeder ohne mit der Wimper zu zucken von X auf Y umgeschult.

  5. Avatar Jens 19.02.2007 um 22:39 Uhr

    Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Bahn ihre Schalterbeamten am Umsatz beteiligt… sowas passt doch nicht in das Bild der DB AG.

    Außerdem: Wenn das bekannt wäre, gäbe es ja einen Grund, warum die immer so doofe Auskünfte geben.

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