Footloose

Eigentlich wollte ich nur kurz was im Videotext gucken. Time Warp. Allein auf der Tanzfläche vor zweitausend Gaffern, nur B. und ich. Der mich Jahr um Jahr über die Brüstung an der Theke beobachtete (und ich ihn). Genau. Jahr um Jahr.

Ab und zu fuhr er mir bis nach Hause nach, waren ja nur 28 km, und sobald wir angekommen waren, drehte ich und fuhr ihm nach. Waren ja nur 28 km. Und er wieder mir.

An einem Sonntagmorgen so um 4 Uhr früh jagten er und seine beiden Freunde mich und den kleinen Golf auf eine Verkehrsinsel hoch. Nicht, weil ich ihnen nachgefahren war, sondern weil wir “Fangen” gespielt hatten. Zwischen den Dörfern. Da stand ich mitsamt Auto auf der Verkehrsinsel und hätte eventuell viel zu erklären gehabt. Anderen Leuten. Nicht den vier Bekloppten, die außer mir mitgespielt hatten. Die wussten ja, was wir da taten. Geredet haben wir nie miteinander. Ich weiß nicht mal mehr, wie es kam, dass wir unsere Namen kannten. Aber wir kannten sie.

Dann war es natürlich irgendwann so, dass ich einfach anhielt, als er mir folgte. Mitten in der Stadt. Mitten in der Nacht. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass B. leider nur sehr schön war. Sehr groß. Sehr muskulös. Sehr gut gebaut, leicht erregbar (nun ja, nach vier Jahren Vorspiel ...) und dass er küsste wie ein pubertierender Bernhardiner. Schlabberschmatz. Noch heute spüre ich, wie die Enttäuschung in mir aufsteigt, zumal er mir bei unserem kurzen und holprigen Gespräch auch eher, hm, simpel gestrickt schien. Ich fuhr dann mal wieder weiter. Er schaute noch ein paar Jahre herüber. Ich nur noch aus Gewohnheit. Ab und zu.

Aber tanzen konnte er. Und nicht nur er.

Keep on pushing me baby
Don’t you know you drive me crazy
You just keep on pushing my love over the borderline

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