Drei Monate

Dreizehn Wochen ist der Brand jetzt her. Der Wiederaufbau des Dachgeschosses zieht sich weiter hin, so dass unser Haus kein Dach hat und weiterhin mit Planen abgedeckt ist.

Ganz lange habe ich auf den „perfekten“ Zeitpunkt und vorzeigbare Ergebnisse gewartet, um mich nochmals zu bedanken: Bei den Helfern vor Ort, den Freunden aus dem Internet und dem anderen echten Leben, bei jeder helfenden Hand und jedem verständnisvollen Menschen. Allmählich begreife ich, dass es diesen perfekten Moment nicht geben wird: All diese Dinge ziehen sich noch lange hin.

Aber das soll mich nicht davon abhalten, mich noch einmal ganz herzlich zu bedanken. Bei allen, die uns online und offline geholfen haben, die für uns da waren und die sogar für uns gespendet und die Spendenaktion verbreitet haben. Ohne euch wären diese schwierigen drei Monate noch wesentlich schlimmer geworden.

Danke.

*

Furcht vor Feuer ist eine Urangst und ich verstehe vollkommen, dass die meisten Menschen den Gedanken schnell fortschieben, dass sie auch selbst betroffen sein könnten. Das ist ja alles so weit weg, wenn man nicht selbst gebrannt hat.

Schwierig finde ich es aber auch, wenn Leute ihre Kinder mitnehmen wollen, um ihnen unsere ausgebrannte Wohnung zu zeigen. Ich stimme da nicht zu, soweit muss weder Interesse noch Sensationslust gehen. Häufig höre ich dann das Argument „Ich möchte meinem Kind jetzt mal zeigen, warum man ganz vorsichtig mit Feuer sein muss!“

Aber bitte nicht an diesem Beispiel, denn das ist Blödsinn.

Wir waren vorsichtig. Wir hatten zum Beispiel eine Löschdecke in der Küche, einen Feuerlöscher in der Nähe unserer Kabelsalate, Rauchmelder überall und eine mobile ausklappbare Feuerleiter auf dem Balkon. Wir sind sorgfältig und vorsichtig in allen Belangen gewesen und doch hat das alte Holzdach gebrannt.

Das nennt man aus gutem Grund einen Schicksalsschlag, was will man einem Kind da Abschreckendes zeigen und warum?

Wenn überhaupt, dann ist die ausgebrannte Wohnung ein Beweis dafür, dass nichts im Leben wirklich sicher ist und dass jedem jederzeit alles passieren kann.

Auch wenn es sich glücklicherweise für die meisten größtenteils anders anfühlt.

6 Kommentare Drei Monate

  1. Avatar tanja 08.10.2010 um 21:15 Uhr

    Drei Monate ist das nun schon wieder her? Für uns als Außenstehende ist es wahrscheinlich eine kurze Zeit, für Euch als Betroffene eine Ewigkeit.

    Und bis alles wieder “beim Alten” ist, dauert es ja auch nochmal. Ich wünsch Euch weiterhin viel Kraft, gute Nerven und Sachbearbeiter, die sich nicht querstellen.

    (Weiß man denn nun, warum es gebrannt hat?)

  2. Avatar Kari 09.10.2010 um 20:17 Uhr

    Ich habe vor 8 Jahren eine sehr gute Freundin und Kollegin durch einen Wohnungsbrand verloren und denke fast jeden Tag an sie und das schreckliche Ereignis, den Tag, als sie nicht zur Schicht erschienen ist.

    Ich habe es zwar selbst nicht erlebt, aber alleine die Tatsache, dass mir das immer noch sehr nahe geht, lässt mich erahnen, um wieviel schwerer das für jemanden sein muss, der selbst in den brutalen Flammen war.

    Ich drücke euch die Daumen, dass sich endlich bald was tut!

  3. Avatar Susi 14.10.2010 um 17:55 Uhr

    Es ist wirklich beschämend, wie sich die Versicherungen Zeit lassen! Am liebsten möchte man alles kündigen, es scheint ja doch keinen wirklich Sinn zu haben, sich zu versichern ... Wenn man sie braucht, sind sie nicht da. :-((

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