Dialoge in einem kleinen Haus:M: “Der Schockwellenreiter ...

Dialoge in einem kleinen Haus:

M: “Der Schockwellenreiter hat dich gelinkt.”
O: Hmmm? (es ist noch so früh, warum redest du schon?)
M: Der Papa von Zebu.
O: Ach der. Ah ja. (es ist immer noch früh und ich hatte erst einen Kaffee)
M: Du hast da ein Apostroph’, wo es nicht hingehört.
O: Nein. (sie kapiert mal wieder gar nichts)
M: Doch.
O: Nein. (mehr werde ich dazu jetzt nicht sagen ohne meinen Anwalt)
M: Immer machst du sowas mit Absicht.
O: Steht doch dabei.
M: Was? (gleich will ich auch ‘nen Kaffee und ein Apostroph)
O: Dass er der Papa von Zebu ist.
M: ...
O: (trinkt Kaffee, küsst zum Abschied, küsst noch mal und fährt ins Büro)
M: (macht Morse-Signale aus Apostrophen und ApostrophInnen auf der Tastatur und gähnt.)
Nandi: Hab ich Mail? (kommt rein und klettert neben den Monitor.)
M: Nur eine Nachricht von Ariana.
Nandi: Danke. Grüß sie bitte.
M: Mach ich. (gähnt noch mal und überlegt, ob sie erst Kaffee holt oder erst zu Ende schreibt. Erst schreiben.)

Still und starr ruht das Web. Friedlich hoffentlich. Gut. Auf Sensationsgierer kann ich verzichten, da hab ich doch lieber ein Weblog? Diary? Spielzeug? Shotgun? mit 5 Lesern in der Woche, Nandi abgezogen. Neugier ist sicher menschlich, aber Leute, die dringend analytischen Tiefgang und abgeklärte Überlegenheit demonstrieren müssen und damit bei weiteren Menschen das Bedürfnis schüren, ebenfalls Senf in die Landschaft zu kloppen, sind ein wesentlicherer Motor eines Community Flush als die sich Zoffenden und ihre Musketiere - die könnten auch alleine.

Oder auch: Warum nur, oh warum habe ich wohl ausgerechnet heute wenig Lust, den dicken Artikel über Weblogs abzugeben und nehme mir erst den anderen mit demselben Termin vor? Es muss Gründe geben, doch die dürften mir spontan entfallen sein. Kommt noch dazu, dass ich eigentlich eine Handvoll Leute interviewen und zitieren wollte. Weiß noch nicht, ob ich das noch mache, irgendwie muss eine Sache ja auch Spass machen. Sogar wenn man sie u.a. tut, um sich zu finanzieren.

Gestern bin ich kurz zur Schneiderin gedüst und musste dort warten, bis sie ihren Sohn zum Sport gefahren hatte. So sass ich da in einer polnischen Änderungsschneiderei (zwei Näherinnen, drei Kinder und fünf sich im “italienischer Marktplatz” Stil unterhaltende Männer von 19 bis 78) und war eindeutig das aktuelle Thema. Auf polnisch. Spreche ich leider genau so fliessend wie Chinesisch. Die Damen strahlten mich an, die Kinder zeigten und erzählten mir was und die Männer quatschen, guckten mich dabei an und lächelten und zeigten auf die Bluse, die ich bestellt habe und einer kam rüber und klopfte mir auf die Schulter. Ähm. Kurzer Quality Check: Alle Blusenknöpfe zu, kein halterloser Strumpf ringelt sich um die Knöchel, keine Biss-Spuren am Hals ... kein Baby oder Kätzchen auf dem Arm ... keine Handtasche, die vor Bargeld sichtbar überquillt ... ich glaube ich war sogar mal gekämmt. Keine Ahnung, was sie hatten. Nicht die geringste. Einer der ältesten Männer verabschiedete sich von seiner Clique. Und ging an mir vorbei und knuddelte mich an der Schulter. So eine halbe Umarmung. Hä? Hää?

OK, das ist mir schon mal passiert, dass mich jemand komplett Fremdes einfach so umärmelte oder zum Abschied drückte. Einmal war es ein wunderschöner Fremder in einem Internetcafe und ich plumpste fast vom Stuhl, so überrumpelt war ich 😉 Bei Bahnfahrten muss ich aufpassen, niemanden freundlich anzusehen, sonst werde ich adoptiert. Und in Roma ist mal einfach jemand an einer Ampel aus seinem Auto gestiegen, küsste mich auf die Wange, stieg wieder ein und fuhr weiter. Irgendwas mache ich also falsch. Oder richtig. Wer will das schon sagen.

Das gestern war trotzdem noch ein bisschen surrealer. Ich war erst das zweite Mal da und kann mich an nichts erinnern, das ich verbrochen haben könnte. Mir ging’s ganz gut, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine heitere Laune solche Auswirkungen auf die Ausstrahlung hat. Mist, wenn ich nur wüsste, worüber sie geredet haben.

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