Das Meer - es ist noch da! ...

Das Meer - es ist noch da! 😊))

Touched by an Angel heißt so eine amerikanische Schmonzettenserie, in der ein Engel namens Monica mit irischem Akzent rumrennt und Menschen dabei hilft, den rechten Weg zu erkennen. Nun steh ich ja bekanntermassen total auf solche Erziehungsberechtigten, bin aber trotzdem fasziniert davon, welche Höhen (bzw. Tiefen) die Berge des Kitsch in der Originalfassung erreichen. Die Folge von gestern wird kaum im deutschen TV erscheinen, dazu ist sie viel zu “komplex” (hahaha), denn es geht um einen Angestellten eines Amtes zur Aufspürung vermisster Kinder, der von einem gefallen Engel (also jetzt Teufelin) in eine Beziehung gedrängt wird - woraufhin Monica in einem leuchtenden Nachthemd erscheint und ihn aufklärt, was da abläuft. Dass nämlich seine neue Freundin ihn von seiner wahren Berufung - diesem Beruf halt - abbringen will.

Da in Amerika innerhalb von 45 Minuten plus Werbung alles immer gut wird, sieht er das natürlich ein und das fluoreszente Nachtgewand samt Monica entschwindet. Im Nebenstrang der Handlung werden die vermissten Kiddies allesamt aufgefunden, um die es geht, klar. Nun kommt aber endlich 😊 der Punkt, warum ich von dieser Folge trotz Geblubber, Kitsch und idiotischer Handlung seltsam berührt war. Diese Monica und ihr politisch korrekter Hilfsengel, eine übergewichtige, ältere und farbige Frau (nicht behindert und wohl auch in diesem speziellen Fall keine Jüdin, aber sonst ganz gut gewählt ......) tauchen also immer im richtigen Moment auf, zwingen den zu Helfenden ein Gespräch auf und ermuntern sie dazu, ihr Herz auszuschütten. “Hey, ich bin ein Engel” würde bei mir wohl nicht wirken, aber das ist wieder ein anderes Thema. Hm.

Bei beiden entscheidenden Momenten mit Schlüsselpersonen ging es nicht darum, ob jemand ein Kind entführt oder nicht darauf aufgepasst hatte oder die Suche aufgegeben hatte oder sich als Eltern schlecht fühlt oder oder oder. Es ging in zwei Variationen darum, dass jemand Informationen der Polizei Informationen unterschlagen hatte oder unterschlagen wollte, um selbst und im Alleingang den großen Retter zu spielen.

Yihaaa. Das nenne ich eine realistische Serie. Engel hin und her, beleuchtete Nachthemden und lüsterne Teufelinnen, aber DAS Syndrom kenne ich leider.

“Ich meinte es doch nur gut!” werden sie im Brustton der Überzeugung sagen, alle, die gerne im glorreichen Glanze leuchten wollen und das selbst mit Nachdruck glauben (wollen). So kommt es, dass die aufwendig aufbereiteten Seiten über vermisste Kinder von Ariana einfach von Dritten kopiert werden. Dass Leute sich Domains zu Projekten registrieren, die es schon gibt, weil die egoistische Gier nach “etwas Eigenem” überwiegt - wenn sie selbst betroffen sind (wenn sie es merken *g*) gilt es natürlich als Unverschämtheit!

Dass der zuckersüsse Vorschlag kommt, mir das Klapse-Projekt abzunehmen, natürlich nur, um mich zu entlasten und nicht, um es an sich zu grabschen und sich damit zu schmücken (was ich da über Jahre investiert habe, sieht man ja an den Webseiten nicht).

DESWEGEN kommen alle gerannt, um sich in Projekte mit gegen die Öffentlichkeit erhobenen mahnenden Zeigefingern zu stürzen, um sich nach dem zweiten Atemzug bereits in vereinsdeutsches Machtgerangel zu verstricken, denn um im Glanz zu stehen, muss es die vorderste Front sein, gelle? Wenn man selbst nichts er-/findet, bleibt ja nichts übrig, als sich aufs Trittbrett zu stellen und die anderen - je nach den eigenen Möglichkeiten - runterzuprügeln oder ans Bein zu pinkeln. Da ich das schon so oft beobachtet habe, war ich richtig angenehm verblüfft davon, dass das die üble Versuchung war, der es hier zu widerstehen galt. Richtig so. Beten ist viel besser. Auf die Knie, Hände zusammen und in tiefe Gedanken versinken, so kann man wenigstens nichts anrichten. Der Zweck heiligt nämlich nicht die Mittel, so schön diese Ausrede auch klingt.

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