Back on track (I think)

Ob es nun an den vielen Zitaten aus «alten» Songs lag oder daran, dass mein Biorhythmus offensichtlich mit meinem chinesischen Sternzeichen kollidiert ... die Nacht war voller Träume, die auch jetzt immer noch in den Ecken herumlungern. Die Art der Träume erinnert mich ein bisschen an das Kinderbuch “Der Wald ist voller Räuber”, das mich immer noch in entzückt-entsetzte Schwingungen versetzt wegen all der Traumtüren, die es geöffnet hat und immer noch aufstoßen kann. Ja natürlich, das Buch heißt “Im Wald sind keine Räuber”, aber ich wusste es eben immer anders herum. Der Wald ist voller Räuber. Ich weiß das genau. Ich wusste das immer.

Träume kann man ziehen lassen, sie verdunsten ja sofort. Oder man kann sie auf Nadeln stecken wie Schmetterlinge (wir alle wissen, wie unerfreulich das leider ist). Dann gibt es glücklicherweise auch noch die Möglichkeit, sie tief einzuatmen, kurz bevor sie enden. Die Luft anzuhalten und sie später ganz vorsichtig in den beginnenden Tag zu hauchen, wo sie zu schillernden Wölkchen werden und langsam zum Horizont ziehen.

Zwischen der Twilight Zone und dem Nirgendwo aufwachen und wissen, dass man sich frei entscheiden kann, in einen Traum zurückzukehren ... ist ein bittersweet Geschenk. So lasse ich mich hineinsinken in diese vage Sehnsucht am Rand der Feuersümpfe und schließe die Augen, um zu sehen, was mich dort erwartet. Den Wegezoll zahle ich schweigend und bereitwillig, fünfzehn Rubine tropfen von meinem Handgelenk in den weißen Sand. Zweifellos wurde das sich öffnende Bild dadurch verursacht, dass ich “Who wants to live forever” gehört habe, bevor ich schlafen ging, denn ich sehe Heather über schottische Wiesen laufen und sich lachend in die Arme des Highlanders werfen. Für einige Sekunden bin ich sie, trage einen Korb voll duftender Trauben und bin barfuss über Gras und Steine zu meinem unsterblichen Geliebten unterwegs.

Aber ich muss gehen, bevor sie ihn erreicht und die Nahaufnahme ihres Gesichts entlarven wird, wie lange sie schon lebt und stirbt. Der Weg ist noch weit und es wird bald dunkel, vorher muss ich um fast jeden Preis noch über den Pass und in die brennende Stadt. Wie viele andere offensichtlich auch, die auf dieser gewundenen Straße wandern und teils die Hände aus der Entfernung nach mir ausstrecken ... teils sofort aus meiner Nähe zurückweichen, wenn ich das Handgelenk hebe und den tiefen Einschnitt zeige. Eine alte Frau (die mich vage an Coco Chanel erinnert) will mir unbedingt und ungemein preiswert einen giftiggrünen Apfel geben, aber ich lache sie nur aus und sie verschwindet zischelnd im Unterholz. Ich rufe ihr noch hinterher, dass sie sich ihre alberne Symbolik an die Narrenkappe stecken kann, als sich von hinten eine Hand fest und sanft auf meine Schulter legt.

“Ich habe den Zoll gezahlt” sage ich (obwohl ich weiß, dass es nicht die Wächter sind, die mich gefunden haben), ohne mich umzudrehen. Er antwortet mir nicht. Und dann wache ich auf.

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