Auch das ist Weblog

Die Eingabemaske öffnen und schreiben, was dann niemand liest. Oder zu viele. Einfach schreiben, was immer man will.

Trotz der anderen, für die ihr Weblog den Weg zum Weltruhm ebnen soll oder wenigstens zu Anerkennung, egal wo und wie. Schreiben, obwohl man mit den Ambitionsbloggern verglichen werden wird, oder – weit weniger schlimm – mit den Banalbloggern, die einfach nur tagebuchen. Eintippen, was immer man gerade schriftlich abgeben will – auch wenn Kunden mitlesen, Nachbarn, Ehemänner oder andere Verwandte. Rechtfertigungen nur, wenn man das für sich und zum Gedankenordnen braucht (dann aber auch, wenn andere sie nicht für nötig halten. Es geht die anderen nichts an. Bestenfalls dürfen sie lesen). Man entspricht nicht dem Bild, das andere in sich tragen oder erwarten würden, und es gibt keinen Grund, das zu vergessen. Niemals wirklich Intimes schreiben, gewollt oder auch ungewollt aber die Illusion eines privaten Einblicks vermitteln und vor allem nie vergessen, dass es ein Unterschied ist, ob andere einen zu Veränderungen veranlassen oder ob man sich in dem entwickelt, was man tut. Sich nicht dafür interessieren, ob andere ähnliches veröffentlichen würden oder könnten. Schreiben wie immer, obwohl man weiß, dass an einem anderen Monitor eine sich eifersüchtig aufgeilende Sabberfratze sitzt, die jedes Wort mit golluminösen Klauen an sich grabschen und befummeln wird in der wahnwitzigen Annahme, es handele sich um geheime Liebesbotschaften. Schreiben trotz der Leser, die längst den viertelstündlichen Suchtklick drauf haben und Inhalte gar nicht mehr wirklich wahrnehmen. Schubladen öffnen für sich und andere. In die Archive schauen und Erinnerungen finden, die man sonst schon verloren hätte. Überlegen, mal für ein paar Jahre oder Monate aufzuhören. Sich dagegen entscheiden. Irgendwie entspannt es ja auch.


Nachtrag: Ich habe die Comments in diesem Beitrag geschlossen. Selbstverständlichkeiten sammeln zur Selbstbestätigung? Nein danke. Der Gedanke, jetzt den ganzen Tag hier ununterbrochen die öde alte Leier serviert zu bekommen, dass alle anderen das genau so sehen und eh nur schreiben, was sie wollen, ist so dermassen zum Magenausleeren, dass ich mir das jetzt einfach mal gegönnt habe.

Und ja, ich habe auch gelöscht, was dort schon an Comments stand.

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