40 Jahr, kein graues Haar

Is this a lasting treasure
Or just a moment’s pleasure?
Can I believe the magic of your sighs?
Will you still love me tomorrow?
(The Shirelles, 1961 - » Will you still love me tomorrow «)

*

Diesen Eintrag wollte ich im Juli an meinem 40. Geburtstag schreiben, nur steckte ich an diesem Tag und an den weiteren bis zu beiden buchstäblichen Ellbogen in Umzugskisten und bildete mir damals tatsächlich noch ein, dass wir den zweiten Teil unserer Wohnung im Sommer 2007 fertig saniert haben würden, so dass wir meinen Geburtstag und unseren 5. Hochzeitstag zum 41. nachholen und zusammen mit der Wohnungseinweihung feiern könnten. Inzwischen bin ich weiser.

Eigentlich will ich auch nur kurz bestätigen:

Vierzig werden ist ganz OK und tut kein bisschen weh. Ich dachte mir ja schon, dass es nicht so schlimm ist.

Ganz im Gegenteil kann es sogar sehr nett sein, immerzu nette Komplimente zu erhalten, weil man jünger aussieht. Eigentlich sehen ja fast alle Frauen »jünger« aus, die ich kenne. Es gibt eben einfach kaum noch weibliche Wesen, die zum formlosen grauen Haustier mittleren Alters mutieren, sobald die Folgegeneration halbwegs alleine mit den Schularbeiten klarkommt. Vierzig ist die neue dreißig. Mindestens.

Die vierzigjährigen Damen, die ich kenne, laufen Marathon oder modeln, arbeiten in ihren Traumjobs und wirken auf mich keinesfalls so, als sei irgendwas Wesentliches schon gelaufen und unwiderruflich verloren, wenn man 40 wird.

OK, wenn man noch eine halbe Fußballmannschaft eigenbäuchig zur Welt bringen möchte, sollte man sich vermutlich beeilen, und in manchen Branchen fällt man sicherlich aus dem typischen Raster, weil die Kiddies nachrücken. Irgendwas ist ja immer. Aber abgesehen davon könnten so ziemlich alle auch 30 oder Mitte bis Ende 40 sein, das tut sich alles nicht mehr viel - wenn man nicht will.

Jeder positive Text zum gefühlten 40. Meilenstein wird wohl aber ohnehin nur von denen wirklich geglaubt werden, die genau so alt oder älter sind und daher schon wissen, dass man den 40. überlebt, ohne dass um Mitternacht die Zähne ausfallen oder spontaner Flaum die Kinnlinie umgraut.

Jeder muss selbst herausfinden, wie nett es sein kann, ein paar Jahre älter zu werden und welche Vorteile es hat und die wenigsten möchten scheinbar tatsächlich vorher wissen, dass es ganz gut auszuhalten ist. Sie gruseln sich einfach viel lieber, wovor auch immer.

Weibchen zwischen 16 und 35+ scheinen zum Beispiel stets freundlich-wissend zu nicken und dabei mitleidig zu denken »die arme alte Frau, natürlich redet die sich das Altwerden schön, was soll sie auch sonst machen.« und quieken dann arg niedlich »Uh-ooooh, aber ohne 4 vorne ist es doch irgendwie toller!«

Solche Gespräche kann man sich also irgendwie auch gleich sparen. Solche Blogeinträge auch.

2 Kommentare 40 Jahr, kein graues Haar

  1. Avatar creezy 03.01.2007 um 12:47 Uhr

    Also ich per se finde das 40 sein so an sich auch nicht so schlimm, obwohl’s in bestimmten Bereichen einem schon um die Ohren knallt und eine dumme oberflächliche Meinung einen gerne schon einmal aufgrund des „hohen“ Alters um seine Chancen betrügen möchte.

    Wobei aber das, was als nächstes kommt, altersbedingt, schon ein bisschen am Ego kratzt … an meinem jedenfalls. 😉

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