Wessen Wunsch?

Man sollte meinen, dass der Planungstiefpunkt dieser Schwangerschaft erreicht war, als Oliver die Tür der kleinen Toilette in unserem Altbau hier aushängen musste, damit ich dem Baby nicht die Klinke in den Rücken drücke.

War aber nicht so. Es geht noch besser:

Ein Chefarzt, der seine Forderung nach einem (meinem) Wunschkaiserschnitt (sein Wunsch, nicht meiner) unter anderem damit begründet, dass es für eine Familie mit mehreren Kindern (“ein gefestigter Familienverbund”) vielleicht noch etwas anderes sei, ein Baby bei der Geburt zu gefährden, aber wir hätten ja noch keines (und “wenig Chancen auf weitere”) und sollten schon daher besser keinerlei Risiko eingehen ... der schlägt ein öffentliches Klo in der eigenen Wohnung nicht nur um Längen, sondern gleich um Kilometer.

War kein gutes Wochenende.

20 Kommentare Wessen Wunsch?

  1. Avatar Silke 18.09.2007 um 15:43 Uhr

    Ähm… was soll das denn???!!! Wenn während des Geburtsvorgangs die Werte absinken, wird sowieso ein Notkaiserschnitt gemacht. Davon abgesehen, dass doch niemand sein Kind gefährden will - egal ob schon Kinder da sind oder nicht (zumindest hoffe ich das…) - was bringt ihn dazu, so einen Unsinn zu verzapfen? Ich hoffe, dass Du nicht nochmal zu dem musst. Also den sollte man *****

  2. Avatar Feli 18.09.2007 um 15:46 Uhr

    Kein Baby sollte bei der Geburt gefährdet werden, schon gar nicht durch einen gehirnamputierten Chefarzt. Außerdem ist ein Kaiserschnitt ein operativer Eingriff und damit per se gefährlicher als eine normale, komplikationslose Geburt. Und wer kann denn jetzt schon wissen, ob Du nicht zu den glücklichen Müttern gehören wirst, die eine erleben dürfen?

    Ich hatte beides, zwei normale und eine Geburt per Kaiserschnitt. Die ersten beiden waren viel schöner (wobei die letzten kein Wunschkaiserschnitt war).

  3. Avatar Ute 18.09.2007 um 15:51 Uhr

    Der hat sie ja nicht mehr alle. Was für ein… (zensiert.)

    Wie gerne würde ich jetzt sagen: Komm nach Dortmund und entbinde hier in der Frauenklinik. Die sind hier einfach nur lieb & kompetent, und ‘ne Kinderklinik ist auch direkt nebendran, falls man die braucht. Ist aber wohl für Dich leider ein wenig weit.

  4. Avatar Torsten 18.09.2007 um 17:26 Uhr

    Okay, wir nehmen mal an, ein Kaiserschnitt bringt mehr als eine “normale” Geburt. Such’ Dir ein anderes KH, gibt doch genug “da oben”. Wenn wir schon bei KH-Lobpreisungen sind, fahr’ doch einfach nach Wasserburg am Inn, kleines, kuscheliges Krankenhaus, kein Massenbetrieb, absolut kompetente Ärzte, und sicherlich schönere Aussichten aus dem Fenster als in Düsseldorf. Sind ja nur 700 km… Im Ernst: Gibt es in NRW keine Krankenhäuser, wo die Oberärztin gleich auch eine Gyn-Praxis hat? Ganz nett als Indikator soll auch die Dammschnittrate sein…

  5. Avatar melody 18.09.2007 um 18:04 Uhr

    Er wollte mir richtig, richtig Angst machen. Das hat er auch geschafft.

    Andere Krankenhäuser, andere Meinungen sind bereits in Arbeit, das war nicht die erste Klinik, die wir uns angeschaut haben. Es muss aber eine mit einem Kinderkrankenhaus direkt nebenan sein und die hätten wir jetzt alle im Großraum so ziemlich alle durch. Von denen war diese sogar die beste. Bis auf das Gespräch da, versteht sich.

    Sein weiteres Argument für einen Wunschkaiserschnitt war der Termin: Bei meinen ganzen Risikofaktoren wäre es doch sehr ungünstig, wenn ich unerwartet mitten in der Nacht irgendwo aufschlagen würde. Ebenso wie es sehr schlecht sei, wenn ich bereits Wehen hätte, sobald sich herausstellt, dass geschnitten werden muss.

    Und so weiter, und so weiter. Morgen früh erst mal eine andere Ärztin, nächste Woche ist mein Gyn aus dem Urlaub und noch ist ausreichend Zeit. Hoffe ich.

  6. Avatar Lydia 18.09.2007 um 18:11 Uhr

    Es tut mir wirklich sehr leid, dass es Leute gibt, die Dir die letzten Wochen der Schwangerschaft mit Angst vermiesen wollen. Sowas sollte verboten sein. :-( Wie gut, dass Du gefestigt genug bist, hier nicht klein bei zu geben.

    Was allerdings das “öffentliche Klo” anbelangt… *hüstel*  vielleicht gewöhnst Du Dich schon mal dran. Seit ich (Klein)Kinder habe, ist Türzumachen am Klo aus vielen Gründen nicht mehr drin. 😉

  7. Avatar Lia 18.09.2007 um 18:35 Uhr

    Puh, was für ein “netter” Arzt. Ich wollte auch unbedingt in einer Klinik mit angeschlossener Kinderklinik entbinden, aber hier sind die Ärzte und Hebammen sehr relaxed gewesen. Und der Chefarzt, der die Vorstellung des Krankenhauses gemacht hat, meinte, dass eine natürliche Geburt Abenteuerurlaub auf Krankenkassenkosten wäre und manN sich das nicht entgehen lassen sollte.

    Die Dammschnittrate würde ich nicht als Faktor nehmen, ob ein Krankenhaus gut ist oder nicht, weil man immer bedenken muss, dass ein großes Krankenhaus viel mehr Leute entbindet, als ein Kleineres und sich da die Relationen eh verschieben. Und wenn direkt die Kinderklinik daneben ist, dann kommen “Risikopatientinnen” mit großen Kindern sowieso lieber dahin und damit steigt natürlich die Dammschnittrate.

    Lass Dich nicht verrückt machen und falls Du das Krankenhaus doch auswählst, besteh im Zweifelsfall drauf, dass Dich eben dieser Arzt nicht behandelt. Wenn Du Dich bei ihm unwohl fühlst (und eigentlich macht die Hebamme doch die Hauptarbeit) dann wird die ganze Geburt unentspannt und das wäre doch sehr schade.

    Die Geburt meines Babymädchens war keine Traumgeburt, aber in dem Moment, wo der, mir höchst unsympathische Assistenzarzt von der Oberärztin aus dem Raum geworfen wurde, war doch alles weniger stressig.

    Das wird schon alles klappen. Und wie Lydia sagt, die Klotür wird irgendwann sicherheitshalber offen bleiben. 😉

  8. Avatar Biggi 18.09.2007 um 20:04 Uhr

    Es ist leicht gesagt, ich weiß, aber lass dich nicht verrückt machen.

    Ich bin ganz sicher, dass er die Dollarzeichen vor Augen hatte, bei diesem “Beratungs"gespräch.

    Dein Kind kommt auf diese Welt. Offenbar doch planmäßig normal. Und wenn es anders kommen soll, wird sich das zeigen.

    Das mit der Klotür find ich halb so wild. Mir würde das gefallen, so lange Oliver nicht guckt. Ich krieg schon unschwanger auf eurem Gästeklo Platzangst. 😉))

    Bleib souverän Melody! Dein Babymädchen ist es doch auch und hat sich allen Unkenrufen zum Trotz nicht aus der Ruhe bringen lassen bisher.

    Alles Liebe!!!

  9. Avatar limone 18.09.2007 um 20:28 Uhr

    eine natürliche geburt ist also gefährlich?

    ich meine irgendwo mal gelesen zu haben, dass der geburtsvorgang für das baby sogar wichtig ist, leider weiß ich nicht mehr, warum, aber es hatte durchaus auch für das kind sinn.

    ich sag auch: lass dich nicht verrückt machen.

  10. Avatar Marion 18.09.2007 um 21:31 Uhr

    Zwischen den Zeilen finde ich seine Aussage nicht uninteressant. Wenn man schon ein oder zwei Kinder hat, kann man das nächste Kind ruhig gefährden? Der macht mir ja Spaß...

  11. Avatar Beate 18.09.2007 um 21:44 Uhr

    Klar hat der die Dollar-Zeichen (oder doch eher die €-Zeichen?) in den Augen. Ein Kaiserschnitt bringt der Klinik mindestens doppelt so viel Geld, wie eine normale Geburt. Und dazu ist er auch für das Personal viel bequemer, weil tagsüber und nicht irgendwann mitten in der Nacht. Frechheit aber auch, dass sich die Kinder immer die Nacht aussuchen.

    Auch dass es ein Problem wäre, erst unter den Wehen einen Kaiserschnitt zu machen, halte ich für ziemlichen Quatsch. Es gibt sogar Kliniken, die mittlerweile anbieten auch einen geplanten Kaiserschnitt (zB wegen BEL) erst zu machen, wenn die Wehen da sind und das Kind so das Startzeichen gegeben hat.

    Ist angeschlossene Kinderklinik unbedingte Voraussetzung? Meiner Meinung nach sind solche “Risikokliniken” eher technokratisch eingestellt, weil sie mit vielen (Hoch-)Risikoschwangeren zu tun haben. Andere Kliniken sind oft noch etwas relaxter. Bei meiner Tochter war ich so ungefähr in der 34. Woche in der hiesigen Kinder-und-Frauenklinik (nur zu Besuch) und wurde angeschaut wie ein Auto, als ich erwähnte, dass die Geburt diesmal ambulant geplant ist. Das kannten die praktisch gar nicht ...

  12. Avatar Susi 18.09.2007 um 22:17 Uhr

    Liebe Melody, alles wird gut, ganz sicher. In ein paar Wochen hast du dieses wunderbare kleine Wesen im Arm und wirst über diesen Arzt lachen.

    Aber ich verstehe dich: Als ich bei K3 in der Frühschwangerschaft zweimal mit Blutungen ins KH musste, erwähnte der auch gleich die Möglichkeit einer Behinderung und dass der Körper das Kind abstoßen wolle. Na toll. Und dennoch habe ich dieses wunderbare GESUNDE Kind gekriegt - und das, obwohl ich mit fast 38 noch nicht mal eine Fruchtwasseruntersuchung machen ließ, tststs. 😉)

    Ärzte werden manchmal wohl recht gefühl- und taktlos mit dem, was sie sagen. Ich würde das inhaltlich nicht überbewerten.

    Und: Während der Geburt bist du der Mittelpunkt. Alle in diesem Kreissaal wollen dein Bestes, und das deines Kindes. Alles dreht sich um dich und um Babymädchen. Du wirst dich sicher und gut aufgehoben fühlen, bestimmt.

    Alles wird gut, sei gewiss.

  13. Avatar Alice 19.09.2007 um 07:43 Uhr

    Wenn Risiken nicht unwahrscheinlich sind, ist das mit dem nachts aufschlagen ein Argument. Denn auch mit Kinderklinik trifft Frau da wenn es schlecht läuft auf diensthabende Jungärzte, die schnell überfordert sind.

  14. Avatar Torsten 19.09.2007 um 07:46 Uhr

    Es braucht keine Kinderklinik nebenan; meine leidvolle Erfahrung sagt mir, dass ein Kind auch 30 Kilometer mit dem Babynotarztwagen zur nächsten Kinderstation über bayrische Landstraßen hoppeln kann. Das sollte ja im Ballungsgebiet ein noch kleineres Problem sein. Außerdem kannst Du sehr sicher sein - hast Du beide Sachen im KH, sind entweder die Geburtsklinik oder die Kinderklinik richtiger Müll (Abwandlung von Murphys Gesetz).

  15. Avatar Lydia 19.09.2007 um 08:08 Uhr

    @Alice: Das kann auch passieren, wenn der Kaiserschnitt schon fix geplant ist - und das Kind sich dennoch eine Woche vorher auf den Weg machen will.

    Eine 100prozentige Garantie dafür, dass alles wie geplant und reibungslos abläuft, gibt es auch mit dem geplantesten Wunschkaiserschnitt und der besten aller Kliniken nicht.

    Leider.

  16. Avatar Lutz 19.09.2007 um 09:39 Uhr

    Hi,

    wir haben 2 Jungs und beide Arten der Geburt gehabt. Der erste kam per Kaiserschnitt aus medizinischen Gründen.

    Nr. 2 kam “normal”. Wir beide empfanden die normale Geburt ale deutlich leichter und sogar schmerzfreier.

    (von meinen zerquetschten Händen wollen wir hier nicht reden).

    Krankenhäuser haben wir vorher nicht besucht. Ich kann auch den Sinn nicht ganz nachvollziehen. Es gibt im medizinischen Bereich viel zu viele Unbekannte. Was nütz es einem wenn Hebamme, Arzt und Schwester bei der Besichtigung nett waren aber dummer Weise keinen Dienst haben wenn es soweit ist.

    Bei unserer normalen Geburt kamen in einer Nacht so viele Kinder auf die Welt, dass das Krankenhaus Ärzte, Hebammen und Schwestern aus dem Bett klingeln mußte.

    Wenn es nicht zwingende medizinische Gründe gibt sich an ein bestimmtes Krankenhaus zu binden und dort eventuell schon vorher betreut wird, würde ich die Sache einfach abwarten. Als es soweit war, hat für uns nur gezählt welches Krankenhaus am nächsten war.

    Viel Glück !

    Lutz

  17. Avatar Martina 19.09.2007 um 10:28 Uhr

    Ich drück dich einfach mal *feste, aber nicht zu feste drücke*, und vertraue mit darauf, dass das Kind so kommen wird, wie es will.

    Nicht wie andere planen.

  18. Avatar Petra 19.09.2007 um 18:15 Uhr

    Boah, was für eine Frechheit! Genau solche Ärzte sind es, die den Ruf ihrer Zunft gefährden. Lass dich nicht kirre machen!

    Meine Hebamme hat mir mal erklärt, das sog. ‘Not’kaiserschnitte auch nicht anders sind, als normale. Es liegt IMMER alles bereit für einen solchen Fall, egal ob Risiko oder nicht, und man sieht lange vorher, ob es nötig wird oder nicht. Und ich bin sicher, das geht alles seinen natürlichen Gang bei dir. Du bist so super überwacht, Babymädchen auch, wieso soll da was schiefgehen? I.A. sieht man einen Arzt dann eh nur, falls ne Dammnaht nötig ist. Ich hab die eine dann mal gefragt, ob ich den Gobelin eigentlich sehen darf, wenn er fertig ist, weil die nicht aufhörte an mir rumzusticken, bei zwei oberflächlichen Einrissen, die die (freie) Hebamme eigentlich ignoriert hätte. Aber das hätte dann dem Krankenhaus kein Geld gebracht…

  19. Avatar limone 20.09.2007 um 01:17 Uhr

    grade kommt ein bericht in rtl zum thema: die zahl der kaiserschnitte habe sich in den letzten 15 jahren verdoppelt, inzwischen komme jedes 3. kind per ks zur welt. der trend kommt u. a., weil die technik des ks sich weiterentwickelt hat und daher als weniger riskant als früher betrachtet wird. risiken sind aber dennoch da:

    risiken für die mutter: probleme bei folgeschwangerschaften, mutterkuchen kann mit der narbe verwachsen und dann sich nicht vollständig ablösen

    risiken für das kind: durch das fehlen der geburts-passage wird nicht alles fruchtwasser aus der lunge gepresst, was zu vorübergehender atemnot führen kann.

    gründe für den ks: planbarkeit der geburt, vermeiden von langwierigen wehen und geburtsprozess (sofern nicht risiken vorliegen, die ks notwendig machen)

    überlegen musst du dir es selbst, aber nach dem, was ich gehört habe, würde ich es mir gut überlegen mit dem ks… aber das machst du ja eh.

HINWEIS: Kommentieren ist in diesem Eintrag nicht mehr möglich.