Glück gehabt mit dem Vorbereitungskurs

Der Crashkurs Geburtsvorbereitung war bisher zwar anstrengend, da naturgemäß sehr lang, aber die kursleitende Hebamme ist prima und erklärt sehr gut. Ein paar kleinere Tipps und Infos mittendrin sind es, die wir uns da noch mitnehmen können – zum Drumherum eher, als dass da jetzt großartig Neues oder Lebenswichtiges käme.

Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Kursleiterin auf die Frage nach alternativmedizinischen Hilfsmitteln exakt das Gleiche sagte wie mein ebenfalls von mir sehr geschätzter Gyn: Kann man machen, hilft sicher auch einigen gut, vor allem wenn sie dran glauben – aber man sollte grundsätzlich an nichts herumbehandeln, womit man noch gar kein Problem hat. Das sag ich ja sowieso. So weit wird es wohl nicht mehr kommen, dass ich irgendwas an mir anwenden lasse, von dessen Wirkung ich nicht überzeugt bin - in diesem Kurs wird man aber auch nicht bedrängt und das ist mir sehr wichtig.

Von Wunschkaiserschnitten hält die Dame nicht so viel, aber das ist wohl ein anderes Thema, unseres jedenfalls nicht, wer wünscht sich denn so was? Ich nicht. Wenn es leider nicht anders geht, muss es halt sein, so meine Einstellung - auch da gibt es nicht so richtig viel zu besprechen und dann diskutiere ich das auch nicht.

Atmen lernen mit dem Partner ist eine Sache, die sicher schnell in Regieanweisungen zur falschen Zeit am falschen Ort ausarten könnte. Ich habe Oliver jedenfalls sofort erklärt, dass er die Anleitung “dann drücken Sie (so und so) einfach auch mal auf den Bauch, damit die Partnerin den richtigen Rhythmus wieder findet” bitte umgehend wieder entsorgen soll, denn ich kann mir bildhaft vorstellen, was ich unter Schmerzen tun werde, wenn mich jemand bevormundend mal eben rhythmisch zusammendrückt.

Ebenso bin ich fast bekloppt geworden bei der Zwangskuschelei, als man sich für Ewigkeiten Halt suchend an den Mann hängen sollte, um sich festhalten zu lassen. Die anderen Frauen sahen auch nicht durchgehend sehr glücklich mit dem schwitzigen Gequetsche aus und ich kann ganz gut damit leben, dass ich als einzige schnell losgelassen habe. Irgendwas sagt mir, dass wir Festhalten und so auch ohne Trockenübung hinkriegen, sollte ich spontan dann darauf stehen, unter Schmerzen und durchgeschwitzt eng und innig umarmt zu werden.

Die Massageübung war dann wieder nett. Es ist doch fein, offiziell bestätigt zu bekommen, dass man jetzt rundum verwöhnt werden sollte und massiert werden ist ja fast immer OK.

Sehr schön fand ich es, wie innig alle anwesenden Paare miteinander umgingen. Es war zwar auch der eine oder andere werdende Papa dabei, der bisher an der Schwangerschaft aktiv eben nicht teilgenommen hatte und dies nun sportlich wettmachen wollte. Aber alle waren ganz bei der Sache, hielten bei jeder möglichen Gelegenheit die schwellenden Babybäuche mit fest und strahlten aus jeder Pore.

P.S. Oliver hatte viel Spaß an der gestreiften Strick-Gebärmutter, an der vorgeführt wurde, wie Babypuppen ohne Gesicht durch Geburtskanäle gedrückt werden.

10 Kommentare Glück gehabt mit dem Vorbereitungskurs

  1. Avatar melody 28.07.2007 um 23:58 Uhr

    Mein Arzt hatte schon vorsichtig angedeutet, dass man nicht wirklich einen Kurs machen MÜSSE, hat sich aber nicht weiter reingehängt. Na ja, so haken wir diese Erfahrung eben auch ab, was soll’s 😊

  2. Avatar Lydia 29.07.2007 um 08:47 Uhr

    Ich hatte ja leider nie die Möglichkeit, einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen, aber natürlich kenne ich das alles ganz genau aus dem Fernsehen. 😉

    Gemeinsames Hecheln hätte ich mir auch nett vorgestellt, aber in der Praxis kam dann alles ganz anders. Ich wollte von meinem Mann weder berührt, noch angeatmet werden. Für mich war nur mehr wichtig, dass er im Raum war und mir ab und zu den Wasserbecher gereicht hat. Was er auch sehr fürsorglich getan hat. 😊

    Ich habe sowohl einen Kaiserschnitt (allerdings nicht auf Wunsch, sondern aufgrund der Gegebenheiten), als auch eine Spontangeburt (dafür habe ich dann gekämpft wie eine Löwin) - kein Vergleich. Und auch wenn ich mir meinen Bauch nie im Leben freiwillig aufschneiden lassen würde, respektiere ich die Entscheidung derjenigen Frauen, die sich das wünschen. Exakte Terminplanung hat schließlich auch was für sich. Da kann man das Geburtshorrorskop schon man im Vorhinein erstellen lassen. 😉

  3. Avatar Lydia 29.07.2007 um 08:50 Uhr

    Und noch ein PS, weil’s mir gerade auffällt:

    Wo sind hier eigentlich die ganzen hübschen Schwangerschaftsticker, die das Netz so zu bieten hat?

    Wir wissen weder, wieviele Tage Du noch zu brüten hast,  noch sonstwas. Kein Name, keine Babybauchfotos, keine Ultraschallbilder - merkst Du eigentlich, wie verschlossen Du bist? *böselach*

  4. Avatar Marion 29.07.2007 um 12:12 Uhr

    Ich persönlich stelle mir unheimlich anstrengend vor, wenn man neben den Wehen noch mit einem übermotivierten Gatten zu kämpfen hat. Oder wie der Mann einer Bekannten, als sie vor Schmerzen kaum noch geraudeaus schauen konnte? Blickt auf den Wehenschreiber und sagt: “Ach komm, DAS war doch nur eine Spaßwehe!”

    Nein, mir würde gefallen, wenn mein Mann einfach wäre ist und ich ihm bei Bedarf das Handgelenk brechen könnte 😉 Beim Gedanken an schwitziges Zwangskuscheln und Partnerhecheln bekomme ich irgendwie Pickel 😊

  5. Avatar Beate 29.07.2007 um 14:39 Uhr

    Ich hab den Spaß zweimal hinter mir und hab auch jedesmal einen Kurs gemacht.

    Beim ersten fand ich diese ganzen “Partnerübungen” auch eher doof, aber was man sonst noch so an Infos über eine Geburt mitgenommen hat, war nicht schlecht - ich wußte danach immerhin so halbwegs, was wann passiert und wie es so ungefähr abläuft.

    Beim zweiten Kurs war vor allem das “Erstlings-Mütter” erschrecken der lustige Teil. 😊

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