Ekel, aufgewärmt

Es gab einmal vor ziemlich langer Internet-Zeit eine Frau, die in den Gästebüchern aller Tagebücher unterwegs war, die damals noch nicht Blogs hießen und noch keine Comment-Funktion hatten.

Sie war geschwätzig, oft belehrend und betulich und dafür bekannt, die Blogger, welche sich damals noch Diaristen nannten, herablassend zurechtzuweisen. Wurde diskutiert, passten ihre Lebensumstände zufällig immer genau auf die Argumente, aber so was kommt vor.

Dann waren da die Kinder mit eigenen Webseiten. Alles war sehr übersichtlich damals, jeder kannte und erlebte jeden, und diese Frau kümmerte sich sichtlich und aufopfernd um die ganz jungen Mädchen. Ständig, sozusagen. Sie kommunizierte ja unter Klarnamen und so kam es fast selbstverständlich, dass sie wie eine sorgende Omi ständig um die Kids herumhing und vieles von ihnen erfuhr.

Was ja auch nicht weiter besonders gewesen wäre. Wenn diese Frau sich dann nicht als Mann mittleren Alters entpuppt hätte, der seinen Namen nicht nennen wollte.

Ein Mann, der seine gefakete Identität nicht aufgab und das wie folgt begründete »Aber ich gebe mich seit Jahren als Frau aus und habe viele Beziehungen zu anderen, ich kann mein Fake nicht aufgeben, einem Mann hätten sie sich nie so anvertraut und ich verliere meine Bekannten, wenn ich die Wahrheit sage!«

Es wird sich nie herausfinden lassen, was daraus nun letzten Endes geworden wäre, wenn “sie” nicht aufgeflogen wäre. Den Tonfall dieses Mannes vergesse ich nie. Neulich hat hier wieder jemand kommentiert – unter dem Namen seines Fakes. Ob er immer noch die Blogs ganz junger Menschen abgrast und sich als nette Omi ausgibt, ist mir nicht bekannt.

Aber der anmaßende, belehrende und unverschämte Tonfall spült eine uralte Wut nach oben und auch wenn ich es nicht beweisen kann oder will, erkenne ich so einen Tonfall doch sofort, sobald er die Maske fallen lässt. Besonders der eine ist nämlich nicht sehr originell und wiederholt seine Muster immer wieder.

Kontakte verblassen, Freundschaften entwickeln sich auseinander - aber miese Spacken und anonyme Kommentarverpester bleiben erhalten. Früher war nicht alles besser, die Spanner und Stalker haben immer noch dieselbe Qualität.

1 Kommentar Ekel, aufgewärmt

  1. Avatar melody 31.08.2006 um 17:37 Uhr

    Die Kommentare werde ich gleich dichtmachen. Ich ekele mich so sehr vor diesem Menschen und solchen Menschen, dass es keine gute Idee wäre, sich auf Gespräche darüber einzulassen, die können nur entgleisen (meinerseits - ich bin mir des Problems durchaus bewusst, das ich mit diesem Ekel habe, wo das Spackenpack mir doch egal sein sollte).

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