Nicht sauer sein, aber von dem Thema ...


Nicht sauer sein, aber von dem Thema “anderer Leute Kinder” hab ich nun genug. Ein mir regelmäßig schreibender Herr vertritt dann noch die Theorie, dass es doch viel schöner ist, hier mitzulesen, wenn ich am laufenden Band persönliche Erfahrungen mitprotokolliere. Ach was. Das macht man, wenn man 10 oder 45 Besucher am Tag hat. Nicht, wenn man sich sicher sein kann, dass bei einigen hundert Lesern auch mindestens drei Geisteskranke und eine Durchgeknallte sind 😉 habt Ihr alle kein Kabel-TV?! Na also, was braucht Ihr dann mich.

Nicht, dass ich was gegen Intimitäten, Rumgezeter und plumpe öffentliche Seitenhiebe hätte: Ich find es immer noch sehr amüsant hier draussen, lese mit Wonne auch die fünfhunderste Wiederholung von “übrigens schreib ich hier gar nicht alles rein, ätschebätsche” und “lasst uns alle betroffen meditieren, wieviel Privatleben ein Online-Tagebuch verträgt”.

Kein bisschen Spott verspüre ich, wenn ich lese, wie sich jemand mit den schwarzen Löchern im Leben quält oder reale Probleme bewältigt. Aber es ist eben nie etwas NEUES. Philosophen, Verliebte, Jammernde, Zänkende, Anklagende, Deprimierte, Wohltäter, Eltern, Kinder, Datenbahn-Reisende, Praktische und Hobby-Zyniker, Tatsachenberichter und Protokollierende, händchenhaltende Mädchen und Alltagspädagogen. Man kann sie alle lesen, man kann jede/r sein, jeden verachten, belachen - bei jedem mitfühlen. Aber man kann auch überall eine Weile aussetzen und verpasst nichts. Wenn man das erkennt, erreicht man wieder den Punkt, an dem man für sich selbst schreibt, und nur für sich selbst. Und: Wer immer nur aufschreibt, zu welchem Thema er/sie sowieso nicht schreiben würde, erreicht nicht mal sich selbst.

So oft möchte man sagen “Ach halt doch die Klappe und steiger Dich nicht in alles so hysterisch ‘rein.” Andererseits, ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als ich das auch “geschafft” habe - und ich musste es auch selbst lernen. Mal abgesehen davon, dass einige es sowieso nie lernen werden, ist es ja auch die Vielfalt, die Online-Tagebücher so interessant macht. Nicht jedes Diary, ok. Aber die Tatsache an sich, dass es Menschen gibt, die sowas tun.

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