Mord an Bord.Jawoll, ich habe es getan. ...

Mord an Bord.
Jawoll, ich habe es getan. Ich habe das neue “Buch” von Hera Lind gelesen. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur zwei Dinge anführen. Erstens war ich am Flughafen, in Eile und musste einchecken und brauchte dringend irgendwas komplett bananiges. Eben die Sorte Leseschrott, bei der verknickte Ecken und ein Vergessen des Buchs zwischen den Sitzen nicht wirklich kümmern. Zweitens hat man als Autor/in in Deutschland immer das Vergnügen oder das Problem, an den Erfolgen dieser geisteskranken opernsingenden Pseudo-Hausfrau gemessen zu werden. Ist es nicht schön, wenn man voller Inbrunst sagen kann “lieber gar nicht als sowas” und dabei nicht mal lügen muss? 😊 Kurz und gut, diese Dame hat einen gigantischen Sockenschuss, und dabei ist es auch egal, dass sie sicherlich schon seit Buch Eins keinen Roman mehr wirklich selbst verfasst. Wenn man den albernen Film dazu nicht gesehen hat, war der erste Roman (Ein Mann für jede Tonart) noch nette Unterhaltung: Fast Food für das Leserhirn und ganz lustig. Danach schmeckte es jeweils mehr, als hätte man einen Teebeutel achtmal nacheinander benutzt. Mord an Bord allerdings schlägt alles.

Die Heldin heißt Burkharda. Wie ein netter Bekannter und ausgebildeter Buchhändler neulich mal sehr treffend bemerkte, ist ein affiger “origineller” Name bereits ein guter Grund, ein frisch geöffnetes Buch direkt wieder wegzulegen und gar nicht erst zu lesen. Es nervt. Vor- und Nachnamen in Kombination, die spontanes Kichern hervorrufen sollen, nerven. Wagishilde Müller-Schneckenbach. Hans-Ottokar von Traufen-Wehgewitter. Und ähnlicher Durchfall. Schon so ein dumpfer Vorname macht einen intelligenten Menschen gereizt. Nichts gegen einen markanten Namen in der Handlung, aber bitte schön nicht so primitiv. Na gut, ich wusste ja, was ich da gekauft habe.

Die Handlung verlief in bewährten Bahnen, oft zu albern und ein bisschen sehr doof geschildert, aber das ahnte man ja, sobald man auch nur ein einziges heralindes Buch angelesen hatte. Dann, mitten in der etwas blöden Geschichte über den Ausbruch aus dem Alltag einer Provinztuss ... beginnt “Burkharda” hier, da und dort damit, Menschen zu ermorden. Es ergibt sich halt so, die meisten Morde basieren ohnehin auf Missverständnissen (?) und weder der innere Umgang damit noch die Details werden geschildert. Sie rennt halt da herum und schubst Leute vor Strassenbahnen und in Dampfkessel und über Bord natürlich sowieso. Hahaha. Zu interessieren scheinen die Leichen sowieso niemanden so richtig. Um eine qualvoll blöde Geschichte drastisch abzukürzen: Und sie lebte glücklich, erfolgreich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage (muss PMS gewesen sein) mit einem anderen als dem, den sie zuerst haben wollte. Das Buch ist so besch…eiden, dass es schon wieder beinahe gut sein könnte: Wenn es eine Kurzgeschichte mit weniger als 15.000 Zeichen wäre. Aber auch dann wäre es nur beinahe gut. Ein geniales Mitbringsel für Pflichtbesuche bei älteren Damen, die man nicht wirklich mag.

So, und ich räume jetzt weiter den Kleiderschrank auf. Wir haben fünf. Einen für Wäsche, zwei von Oliver, zwei von mir. Der eine meinige ist JETZT wieder in einem akzeptablen Zustand. Über den 5. sage ich besser kein Wort. Jedenfalls scheine ich mir in den letzten 10 Jahren jedesmal einen schwarzen Rock gekauft zu haben, wenn ich einen brauchte, statt einfach einen aus dem Schrank zu holen. Für Blusen gilt ähnliches. Dummerweise war ich gestern vorher Klamotten kaufen, wenn ich erst nach der Schrankentrümpelung losgezogen wäre, hätte ich wahrscheinlich noch Sachen wieder mit in den Laden genommen, hmpf. Nun ja. Wie es aussieht, kann ich ab- oder zunehmen oder 10 cm kleiner/größer werden und werde trotzdem für die nächsten 10 Jahre nie wieder Kleidung kaufen müssen :-( außerdem habe ich ganz viele Sachen gefunden, die ich nicht ein einziges Mal angehabt habe. Jetzt schleppe ich erst mal ein riesiges Klamottenpaket auf die Post, denn ich sollte mich was schämen, kenne ich doch genug schwergewichtige Damen, die das Zeugs verdammt gut brauchen können. Ich schäm mich auch. Irgendwie. Ich kann bloss nicht versprechen, dass ich trotzdem nichts neues mehr kaufe, bis alles verschlissen ist, denn in 2050 werde ich sicherlich einen ziemlich anderen Geschmack haben ...

😊 Los jetzt, schreibt mir sofort Mails, dass es Euch ähnlich geht und Eure Schränke in Luxus überquellen, obwohl in Afghanistan Säcke mit Reis umfallen! *grmpf* Sommerblusen gestapelt, Wintersachen rausgeholt, immer noch das Gefühl, ein hysterisches Luxusgeschöpf zu sein, na gut, auch egal. Ich kenne Leute, die vieeeeel schlimmer sind, jawohl!

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