Mir quillt die Mailbox über, sogar das ...


Mir quillt die Mailbox über, sogar das Papier stapelt sich rund um meinen Schreibtisch, freie Zeit ist kostbar und verplant und damit wieder unfrei…. Insbesondere diejenigen, die sich gerade mit ihrer eigenen Lebensplanung beschäftigen, empfinden mich durchweg als beunruhigend und begrüssen mich nur noch mit einem “Na, was macht die KARRIERE?” 😉 So langsam bin ich in Versuchung, mit einem “Bestens, danke, aber ein ‘WIE GEHTS DIR’ tut’s auch!” zu antworten, aber dann wird mir in der Regel ja nun doch nur mitgeteilt, dass ich ja sicher furchtbar urlaubsreif sei. Klar bin ich das. Das bin ich immer 😊

Anstrengend sind diese Gespräche, in denen der andere versucht, herauszufinden, ob es nicht doch ganz schlecht für mich ist, soviel zu arbeiten. Am schnellsten bin ich damit durch, wenn ich in einen ansatzweise leidenden Tonfall absacke (den ich mir ja im Umfeld überall abschauen kann), und abgeschlafft lüge, wie unerfreulich und stressig doch die ganze Arbeit sei. Das gibt dem anderen Zufriedenheit, jawoll, das hat man sich ja gleich gedacht *g* Wenn ich mir dann noch verkneife zu erwähnen, wieviel Spass ich habe und was ich alles für mich erreiche, brauche ich nur noch mit gestresstem Gesichtsausdruck oder einem hastigen Smiley davonzuflüchten. Es ist schon irgendwie ulkig. Ich bin schon immer jemand gewesen, der an “no time to chill” glaubte, ich brauche diese Phasen, in denen alles läuft und die Zahnräder der eifrig pumpenden Maschine ineinandergreifen und dass man dabei nicht im selben Job stehenbleibt oder auf dem gleichen Level, das ist doch irgendwie klar.

Vor ungefähr einem Jahr lernte ich auf einer Party eine Frau kennen, die nach wenigen Minuten der Bekanntschaft der versammelten Runde verkündete, SIE werde nie mehr arbeiten, wenn sie erst mal verheiratet sei. Ihr Papilein habe viel Geld, ihr “Süsser” sei doch auch versorgt und wenn erst mal Kinder ... also nein, das mit der Arbeit würde sie sich dann wohl nicht mehr antun. Der dazugehörige “Süsse” kam bei dem dritten “nie wieder” um die Ecke aus der Küche und ich glaube, seinen Gesichtsausdruck werde ich wohl nie vergessen. Was das wohl für ein Gefühl war, auf diese Art und Weise mitgeteilt zu bekommen, dass seine Partnerin zukünftig gedachte, sich auszuruhen und ihm das Heranschleppen des Unterhalts zu überlassen? Offensichtlich kein gutes, denn wie ich jetzt hörte, sind sie inzwischen getrennt. Wie dumm von ihr, sich so aufzuspielen. Wahrscheinlich wäre sie damit durchgekommen, hätte sie nicht auf so eine alberne Art versucht, die ‘anderen’ neidisch zu machen. Ungewöhnlich ist so eine Entscheidung sicher nicht 😉

Ein lebenswertes Leben liegt wohl irgendwie, irgendwo zwischen der faulen abgedumpften Hauskuh und der gestressten Karriereziege. In welche Richtung das Pendel für mich eher ausschlagen wird, steht wohl fest ...
fröhlich meckernd in Richtung Firma hüpfend.

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