Everlasting Change

Nachdem ich die Belastung ständiger Quengelmails an die Leser abgegeben habe (was ganz einfach ist: Filterung durch Public Motzing, dann melden sich leicht beleidigt nur noch diejenigen, die wirklich ein Anliegen haben *g* und denen helfe ich weiterhin gerne ...) und bei dieser Gelegenheit festgestellt habe, dass einige negativ gestrickte kleine Scheisser und auch viele ansonsten nette Leute sich das und nur das merken von all den Tonnen an Text, die ich so schreibe, kann ich mich über zugequäkte Mailboxen nicht mehr beschweren. Es hat sich nicht gelohnt, jahrelang höflich jede noch so oberflächliche Frage zu beantworten, ‘tschuldigung, kommt sicher auch nie wieder vor 😊

Wenn die besagten Scheisserle denn wenigstens kapiert hätten, dass das Problem aber im Grunde darin bestand, dass ich gutmütiges Schaf eben DOCH meistens geantwortet hatte. Aber so wer denkt nur ums Eck, schon klar. Meine Zeit rann mir durch die Finger und ich kam mir vor wie ein kostenfreier Selbstbedienungsladen für PC-Support. Klar macht es einen nicht beliebter, wenn man so was abstellt. Na und?

Dafür kann ich befreit durchatmen und den einen oder anderen Mailkontakt endlich richtig pflegen, der nicht auf Hektik beruht. Und auch andere Nachrichten bewusster lesen.

Dabei stellte ich fest, dass es von einer bestimmten Kategorie Bekanntschaft eine ganze Handvoll gibt, deren Hauptsymptom wahrscheinlich jeder kennt: Schwer beschäftigte Leute, die sich alle Jubelmonate mal melden, dann gleich ihr halbes Leben und viele wichtige private Dinge erzählen und aufrichtig bedauern, dass man sich so selten schreibt, aber der Stress! Die ganze Arbeit! Und so weiter. Dann schreibt man relativ ausführlich zurück, weil man der gehaltvollen Mail ja anmerken kann, dass da jemand eigentlich wirklich an Kontakt interessiert ist und verständlicherweise gerne an den Kontakt anknüpfen und ihn ausbauen möchte - und hört wieder acht Monate nix, bis man sich online begegnet und die nächste Runde dreht. Wieder fast im Stil von “Neubeginn”, versteht sich. Meistens hat man sich auf und um Mailinglisten mal “kennengelernt”.

Aber: Das ist dann wohl eher so eine Art freundlicher verspielter Schlagabtausch ohne Sinn und ohne Zukunft, ich hab’s nun nach dem zigsten Trockenlauf kapiert. Spiele aber nicht mehr mit. Zu oft passiert. Nun schreibe ich schnell mal eben eine Handvoll freundliches Geblubber zurück und investiere keine echte Zeit in eine echte Antwort mehr, dann ist es mir auch egal, wenn dasselbe wie immer passiert und der Kontakt wieder prompt temporär versandet. Das sind sehr nette Leute, aber wir haben virtuell offensichtlich keine haltbare Ebene, auch wenn wir offline bestimmt Freunde oder gute Bekannte wären, weil wir uns eigentlich gut verstehen, bestens sogar, oder sogar sehr viel gemeinsam haben.

Das gibt’s nämlich inzwischen auch 😊 dass das Internet nicht reicht. Die Zeiten sind vorbei, als man virtuell Freundschaften umsetzte, die man offline gar nicht hätte haben können: So fand man Leute, die man sonst nie gefunden hätte, weil sie «damals» noch Ausnahmen waren, was Interessen und Tätigkeiten anging. Jetzt aber fängt die Ära an, in der alle und jeder online sind ... und in der man sich auch real bemühen muss, weil das Virtuelle weite Strecken an Menschlichkeit zu eindimensional ist. Immer dann nämlich, wenn man was “echtes und zuverlässiges” haben will, muss oder sollte.

Ich bin dafür.

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