Sie hat den kleinen Mädchen beigebracht, dass man sich zwar ein Stück Minisalami erbitten kann von jemand anderem. Dass man dazu aber auch immer ausführlich erklärt, dass man nur ganz wenig nimmt und nur »zum Lutschen«. Nicht Hustenbonbons, wohlgemerkt. Mit denen hält man den Hunger fern. Essen. Salami oder Kuchen oder Schokolade. Wenn man so gierig auf Salami oder Schokolade wird, dass man nicht mehr verzichten kann, nimmt man ein mini mini Häppchen und lutscht daran, so lange man es ausdehnen kann.
Ja, so kann man feiern. Big Party, besinnungslose Leidenschaft, the real Life. Zerlutschen wir ein Stück Salami, hey.
Und die Gören ... sie lernen so schnell. Sitzen ein paar Stunden später auf der Besuchsbank, backen spontane Muffins mit dem Mann und verfallen plötzlich in Vorträge darüber, wie sie ihr Essen nur lutschen wollen. Die eine wiegt eh schon nur 25 Gramm und ist besorgniserregend zerbrechlich, hat aber schon lange gelernt, dass sie umso mehr bewundert wird, je weniger es von ihr gibt.
Ein Blog weiter fragt/zitiert Frau Kaltmamsell, ob es antifeminstisch ist, sich von 140kg auf knapp 110kg zu bringen (ich vermeide die Worte befreien ebenso wie das beliebte ‘runterhungern’), wenn man vorher unter dem Gewicht gelitten hat.
Wie verrückt und krank ist eine Welt, in der so viel darüber nachgedacht wird, ob man einfach sein darf oder ob man sich Standards zu unterwerfen hat?
‘Tschuldigung, aber ich stehe auf der Leitung. Bitte wo hast Du denn ein derartiges Prachtexemplar einer Erzieherin/Mutter aufgegabelt? 😕 Oder habe ich hier etwas falsch verstanden?
Ich traf nur die kleinen Mädchen, die gelernt hatten, dass man winzige Bröckchen Salami lutscht.
Und da haben die Eltern nicht mal ordentlich den Blitz reinfahren lassen???
Oder war das etwa die Mutter selbst, die diesen *zensiert* verzapft hat? Sorry, aber ich kann das einfach nicht fassen.
Nee, das war nicht die Mutter.
p.s. ich hatte den Eindruck, es war die Erzieherin, jedenfalls war es eine Erwachsene, ich habe aber nicht gefragt - und war froh, als die Muffins im Nu verschwanden. Ungelutscht.
ich empfehle, das essen nur noch aus dem gefrierschrank zu genießen, dann geht eh nur noch lutschen. da kann man sich wirklich nur noch an den kopf fassen…
Da lob ich mir Quentins Krippe, da gibt es auch mal ein (nur eins, leider, findet Q.) Nutellabrot am Nachmittag.
Mal aus einer anderen Sicht:
Alle wollen alles, schnell oder sofort und gleich danach das Nächste. Da ist alles auf einen Bissen weg und gleich der Nächste hinterher. Und dann steht man da und fragt sich, wo ist das alles hin?
Ist es nicht auch schön, mal innezuhalten und zu genießen, so langsam Stück für Stück?
Die Genußfähigkeit kommt nicht nur allgemein zu kurz in unserer heutigen Gesellschaft, nein, sie wird arg zurückgedrängt. Da kann ich Beatrix nur zustimmen. - Andererseits, wenn das Kind so aussah, das bereits ein Windhauch es wegwehen könnte, sollte Lutschen schon mit (mehrfachem) Haps-und-weg ersetzt werden.
@Beatrix: Also, ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ein Stück Salami zu lutschen(!) ist für mich nun wirklich kein Genuß.